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DAS LETZTE PAUSENKLINGELN
WAR DAS SCHWERSTE

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von Uwe Klemens

 

Nach mehr als 41 Jahren geht Wiesenschul-Leiter Ralf Mund nun in den Ruhestand und verabschiedet sich auf dem Schulhof von seinen Schülern

29.01.2022

Die Schule war mein Leben und ich habe oft genug sogar mein Privatleben dafür umgebaut, zum Beispiel, um sonntags meine Schüler auf dem Fußballplatz mit meinem Beifall anzuspornen. Aber ich habe es gerne so gemacht und das Lehrer-Sein hat mir Spaß gemacht“, sagt Ralf Mund. Bis gestern hätte an dieser Stelle noch das Wörtlein „Schulleiter“ vor seinem Namen gestanden. „Doch dies ist nun Geschichte und für mich beginnt hoffentlich nicht der letzte, sondern ein neuer Lebensabschnitt“, so der bisherige Chef-Pädagoge der Jüterboger Wiesen-Oberschule. Der gestrige letzte Schultag vor Beginn der Winterferien war für den 64-Jährigen nun der letzte seines Berufslebens. Geduldig wartete Ralf Mund auf dem Schulhof vor der versammelten, knapp 300 Siebt- bis Zehntklässler zählenden Schülerschaft auf das für ihn allerletzte Pausenklingeln. Die letzte Amtshandlung war die Würdigung der jeweiligen Jahrgangs- Besten. Wobei sich Erfolg nicht allein an den erreichten Noten festmachen lasse, sondern auch daran, wie weit jeder sein individuelles Leistungsvermögen ausschöpfen konnte, gab der Vollblut-Pädagoge seinen Schülern zum nun wirklich allerletzten Mal mit auf den Weg und verriet: „Auch mir hat, wenn ich mich an meine eigene Schülerzeit zurückerinnere, Schule nicht immer nur Spaß gemacht. Aber das Leben ist eben nie geradlinig, sondern hat Höhen und Tiefen und es kommt darauf an, das man das Beste daraus macht.“ 41 Schuljahre und ein halbes hat Mund den Positionswechsel von der Schulbank ans Lehrerpult mit all seinen Höhen und Tiefen genossen. Die vielen herzlichen Begegnungen mit ehemaligen Schülern, die er bei seinen Gängen durch die Stadt hat, nimmt er als Zeichen dafür, dass er nicht allzu viel falsch gemacht haben kann. „Aus vielen ist was Anständiges geworden. Heute begegne ich ihnen als Handwerker und Verkäuferin und das macht mich stolz“, so Mund. Einer seiner letzten großen Wünsche als Lehrer blieb unerfüllt: Die Fertigstellung des von Grund auf erneuerten Schulhauses und die Rückkehr der Schüler vom Ausweichquartier in der ehemaligen Pestalozzi-Schule an den angestammten Wiesenschul-Standort muss Ralf Mund nun aus der Ruheständler- Perspektive verfolgen. Voraussichtlich im März soll das neue Schulhaus bezugsfertig sein. Die gravierenden baulichen Mängel, mit denen der Schulleiter und seine Crew lange kämpfen mussten, werden dann Geschichte sein. Munds Nachfolger als Schulleiter wird mit Beginn des zweiten Halbjahres Volker Große, der bislang die Ludwigsfelder Gesamtschule leitete. „Ich selbst muss mich nun sicherlich ziemlich umorientieren, will aber erstmal in Ruhe schauen“, sagt Mund. Ein Kochkurs um zumindest die lange vernachlässigten Basics des Küchen-Einmaleins zu erlernen, ist schon fest ins Auge gefasst.

 

Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 29.01.2022, Autor: Uwe Klemens

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