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SCHULE STATT BACKSTUBE WAR FÜR RALF MUND DIE BESTE WAHL

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von Uwe Klemens

Für den Leiter der Jüterboger Wiesenoberschule beginnen Ende Januar nach 41 Lehrer-Jahren die ganz großen Ferien

10.01.2022

Der Wahl-Jüterboger Ralf Mund ist seit Jahrzehnten das Gesicht der Wiesenoberschule. Nun, nach 41 Jahren als Mitglied des Lehrerkollegiums und knapp 24 Jahren als dessen Chef, verabschiedet sich der im Dezember 64 gewordene Pädagoge zum Ende des Schulhalbjahres in den Ruhestand. Die Weichen zu seinem späteren Beruf haben sich für den aus Coswig stammenden Bäckers-Sohn schon früh gestellt. „Vielleicht war ich dadurch, dass ich mit einer behinderten Tante aufwuchs, für soziale Dinge besonders sensibel“ blickt Mund auf seine eigene Kindheit zurück. Als 14-jähriger übernahm er die Betreuung von Kleinkindern aus dem Bekanntenkreis, „ein Jahr später spielte ich für die schon den Weihnachtsmann und wurde an meiner Schule Übungsleiter einer Sport-AG“, nennt er als weitere Stationen seiner pädagogischen Arbeit. Einen der wenigen Abitur-Plätze an der Erweiterten Oberschule (EOS) zu ergattern, war für Handwerker- Kinder damals nicht leicht. „Also hab’ ich mich in der 8. Klasse besonders angestrengt und als Studienrichtung EDV angeben, ohne dass ich genau wusste, was das war“, so Mund. Mit einem Zensuren- Durchschnitt von 1,2 schaffte er den Sprung auf die EOS, wo der Berufswunsch Lehrer heranreifte. Da ihm das sportliche lag, wollte er eigentlich Sportlehrer werden. Da andere besser waren, er sich aber weder die Fächerkombinationen Deutsch/ Musik , noch Mathe/ Physik oder Kunst als Lehrer vorstellen konnte, entschied sich Ralf Mund für die Polytechnik. „Das bisschen Handwerkeln krieg ich schon hin“, dachte er leichtgläubig. „Und das technische Zeichnen lag mir sowieso“. 1980 hatte der frischgebackene Lehrer sein in Halle absolviertes Diplom in der Tasche und musste sich selbst nach einer Stelle in anderen Bezirken umsehen, weil es daheim keine gab. An der Jüterboger Wilhelm-Pieck-Oberschule, aus der nach der Wende die Wiesenschule hervorging, freute man sich über den Neuzugang. Die Antwort eines Kollegen am ersten Schultag als Lehrer, wie man sich denn im Kollegium anspricht, amüsiert Mund noch heute: „Das wirst’de schon sehen" hatte der in einer Mischung aus Raubeinigkeit und Herzlichkeit erwidert. Dass es in Jüterbog auch eine Hinterhof-Wohnung für die damals dreiköpfige Familie gab, machte die Sache perfekt. Vier Jahre später wurde Ralf Mund stellvertretender Direktor und wenige Monate später Leiter der gerade neugebauten Theodor- Neubauer-Oberschule, aus der nach der Wende die heutige Lindengrundschule wurde. Nach der Wende wurde Ralf Mund vom Schulamt zurück an die Wiesenschule versetzt, deren Leitung er im Oktober 1998 übernahm und bis heute inne hat. „Müsste ich mich heute noch einmal für einen Beruf entscheiden, würde ich sicher wieder Lehrer werden“. lautet sein Fazit.

 

Quelle: MAZ, Jüterbog, vom 10.01.2022, Autor: Uwe Klemens

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